Dienstag, 27. November 2007

Bitte wählen sie nicht das BZÖ

Was die FPÖ kann, kann das BZÖ schon lange - oder andersrum.

Nachdem schon die FPÖ im Wahlkampf mit menschenverachtenden Schüttelreimen auf die untersten der Gesellschaftschichten aufgefallen ist (Freibier statt freiheitlich), ist sich das mitsamt Landeshauptmann Haider abgespaltene BZÖ nicht zu schade die Freiheitlichen in diesem unhumanistischen Wettstreit noch zu unterbieten und bezieht mit ihrer Kampagne Wir säubern Graz Stellung. Ein polemisieren gegen Bettler darf bei der BZÖ Kampagne natürlich auch nicht fehlen:

Montag, 26. November 2007

Massenschmusen im Kaffeehaus 2.0

Neben einer neuen Arbeitsstelle gab es im sogennanten RealLive die letzten Wochen viel zu tuen, weshalb das Life 2.0 und dieser Blog wohl wieder einmal zu kurz gekommen ist. Einer der vielen Tätigkeiten mit denen ich aus dem virtuellen ins reale Leben geflüchtet bin, war das zweite Queer Kiss In in Wien im Kaffeehaus Merkur.

Wieder einmal war dem Servicepersonal eines Wiener Kaffeehauses die Konfrontation mit den Zuneigungsbekundungen eines lesbischen Pärchen zu viel und so forderte die Bedienung zur Beendigung des harmlosen Händchenhalten und Anhimmeln auf, um die Welt wieder ins heteronormative Ideal zu rücken . Darauf hin beendeten das traute Pärchen ihren Aufenhalt im Cafe Merkur, das eigentlich den Ruf einer alternativen Studentenlokalität hat. In diversen Wiener Onlinecommunities war bald der Ruf nach einer Wiederholung des ersten Wiener Queeren Kiss In laut, das ebenfalls wegen der Zuneigungseinschränkung für ein lesbischen Pärchen durch das Servicepersonal vor zwei Jahren im Traditionskaffeehaus Prükel stattfandlaut.

Das Kiss In Revival war schnell beschlossene Sache. In den vorsondierungen sind ca. füfnzehn Pärchen zusammengetrommelt worden, was nach unserem Eindruck schon einmal eine ansehliche Leistung war. Statt der erwarteten ca. fünfzehn queeren SchmusehasInnen fand sich dann aber im Kaffee Merkur ein Queer Mob von über 100 Personen zusammen. Im Queere Kiss Mob fand sich ein bunter Haufen aus Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trangender und ein paar heterosexuellen Freigeistern, die an diesem Abend auf ihre übliche Geschlechterpräferenz zum Zärtlichkeitsaustausch hinwegsahen, zum gleichgeschlechtlichen Schmusen wieder .

Die Gemütslage der Gäste lag zwischen amüsiert und irritiert, die Kellnerin war doch etwas angefressen und es entwickelte sich noch eine lebhafte Diskussion zwischen Teilen des Mob und der Kellnerin. (Von der ich aber wegen innigen Kissing Innen nicht viel mitbekam.) Von unserem Erfolg selber überwältigt, entschieden wir uns, im Anschluß dem nahe gelegenden Cafe Tunnel des gleichen Gastronomen auch noch einen Besuch abzustatten. Die Aktion waren dann auch dem Standard ein Onlineartikel wert: Küssen für die Kußfreiheit. Die Geschichte fand dann auch noch ihren Weg in die Printausgaben von Falter und Standard.

Insbesondere die Kommentare zum Onlineartikel des Standards zeigten wieder einmal, daß Schwule und Lesben nicht nur vereinzelt ein Problem für verstörte KellnerInnen und LokalbesitzerInnen darstellen, sondern es mit der Akzeptanz queerer Lebensentwürfe noch nicht wirklich weit gekommen ist. Der Artikel wurde über Tage kontrovers diskutiert. Während politische Reizthemen im gleichen Zeitraum auf zwischen 100 und 200 Kommentare kamen, wuchs dem queeren Kußartikel innerhalb weniger Tage ein Kommentarschwanz von über 500 Kommentaren.

Insgesamt betrachtet war die Aktion sowohl in persönlicher Hinsicht einen netten Kußpartner ausgemacht zu haben, so wie auch durch die überwältigende Mobilisierung ein voller Erfolg.